• Murrhardt & Umgebung 15.12.2011

Erst auf Vordermann gebracht, dann verschenkt

Sanatorium Waldfrieden bekam von PC-Lehrwerkstatt und Schüler-Projekt drei wiederertüchtigte Rechner

 

Pünktlich zum Fest, also genaugenommen nach der Weihnachtsfeier, die vom Murrhardter Hausfrauenbund gestaltet wurde, bekamen die Bewohner des Sanatoriums Waldfrieden drei Computer überreicht. Die Rechner sind das Werk der PC-Lehrwerkstatt, die aus alten Mörchen wieder gängige Maschinen macht und damit Weiterbildung der Teilnehmer und soziales Engagement verbindet.

Schenker, Beschenkte, Lernende, Lehrende und Projektbegleiter bei der Übergabe (von links): Stefan Wolf, Stefan Nägele, Jakob Schäfer, Kirstin Krack, Rolf Cassens, Hanna Hanzel-Oswald und Birgit Wolf. Foto: P. Neumann

MURRHARDT (pan). Am Anfang stand ein in Verbindung mit der PC-Lehr-Werkstatt ins Leben gerufenes Projekt, das die Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement (BE) auf die Beine stellte. Während der Ferien hatten die Schüler Kattharin Möck, Dilara Batuhan, Jakob Schäfer, Stefan Wolf, Kai Glassl, Marcel Müller, Michael John und Lars Appel ausgediente Computer unter der fachmännischen Leitung von Rolf Cassens aufgepäppelt und wieder flott gemacht. Von den sieben in neuem Glanze erstrahlten Computern wurden bereits vier bedürftigen Familien geschenkt. Mit der Übergabe wurde auch das Versprechen nach Wartung mitgeliefert. Am Tag zuvor wurden die jungen Leute für ihr Engagement beim Projekt belohnt, welches unter dem Arbeitstitel „Wir sind dabei – Integration durch soziales Engagement“ stand – eine Aktion, die von der Stiftung Baden-Württemberg ins Leben gerufen worden war. Bei einer Feierstunde im Europa-Park Rust erhielten die Jugendlichen aus Murrhardt sowie die Teilnehmer der anderen 46 Projekte zum Abschluss der Aktion, ein Zertifikat. Bei der Übergabe der drei Rechner im Waldfrieden waren neben Rolf Cassens und Stefan Nägele von der PC-Lehrwerkstatt, Birgit Wolf und Kirstin Krack von der BE-Stelle sowie die Schüler Stefan Wolf und Jakob Schäfer mit von der Partie.

Dabei war es gar nicht so einfach, zu entscheiden, wer beschenkt werden soll. Die Vorsitzende des Hausfrauenbundes, Michèlle Hartmann, übernahm die Recherche und erkundigte sich, wo denn solch eine technische Gabe richtig gut gebraucht werden könnte. Hanna Hanzel-Oswald, Geschäftsführerin des Waldfriedens, zeigte sich sofort begeistert. „Die Schüler waren von Anfang an sehr engagiert bei der Sache“, erzählte Rolf Cassens in der Rückschau, „sie haben keinen Termin versäumt.“ Der Unterricht in der Werkstatt sei einfach viel zu interessant gewesen. Jakob Schäfer schwärmte: „Zuvor hatte ich gar keine Ahnung, wie das Innenleben eines Rechners überhaupt aussieht. Es hat ungemein viel Spaß gemacht, und Rolf Cassens ist einfach eine Koryphäe.“ Unter anderem wurden Grafikkarten und DVD-Laufwerke ausgetauscht sowie Speicher neu aufgerüstet.

Auch künftig werden in der PC-Lehrwerkstatt ausgediente Computer und Laptops auf Vordermann gebracht. Alte Geräte können nach den Feiertagen abgegeben werden. Öffnungszeiten sind dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

 

 

Quelle: http://www.bkz-online.de/node/326726

Lokale Lösungen für Probleme der Zukunft gesucht

Bildungsbus Bobbimobil der katholischen Erwachsenenbildung machte auf dem Marktplatz Station – Plattform für Initiativen

Das Bobbimobil der katholischen Erwachsenenbildung ist im Land unterwegs, um mit Initiativen, Projekten und Impulsgebern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft. Die Initiatoren wollen Ideen und Anregungen sammeln, wie die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von diesen vor Ort umgesetzt werden – und stellen diese via Homepage in einer Art Themenspeicher bereit.

 

 
 

 

Von Christine Schick

 

MURRHARDT. Cornelius Scheytt von den Royal Rangers geht die Sache für die Besucher rund ums Bobbimobil sportlich an und liefert so ein Bild dafür, welchen Beitrag die Pfadfinder in Zukunftsfragen leisten können. Er seilt sich vom obersten Stock des Naturparkzentrums an der Wand ab, lässt sich nach und nach bis auf den Boden herunter. Der Kommentar des Jugendbetreuers: Sicherheit ist oberstes Gebot, aber kurz vor dem ersten Absprung muss man sich auch überwinden. In der Fachsprache heißt das, die Komfortzone verlassen, um neue Erfahrungen zu machen und weiterzukommen. Neben den Rangers sind zahlreiche Initiativen und Gruppen aus Murrhardt gekommen, um die Chance zu nutzen, sich auf dem Marktplatz zu präsentieren und sich mit Projektleiter Dr. Emanuel Gebauer auszutauschen.

In einer Gesprächsrunde mit Bürgermeister Dr. Gerhard Strobel und den Gruppenvertretern wird deutlich, dass es um die ehrenamtliche Kultur in Murrhardt gut bestellt ist. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Koordinationsstelle für Bürgerschaftliches Engagement, die das Bobbimobil in die Stadt gelockt hat. Auch beim Thema Klimaschutz und erneuerbare Energien hat die Stadt einiges vorzuweisen. Bürgermeister Strobel erinnert daran, dass Murrhardt die erste Holzhackschnitzelanlage schon in den 90er-Jahren eingerichtet hat, und nun bereits die vierte in Planung sei. Mit den Bürgersolaranlagen wurde eine weitere Energiequelle angezapft, wobei noch die Windkraft bliebe.

Während Strobel als Naturparkvorsitzender den Konflikt zwischen einer großen Windkraftanlage (etwa 200 Meter) und dem Landschaftsschutz sowie dem Tourismus anspricht, sieht Dieter Schäfer von der Energiegenossenschaft Murrhardt (EGM) die Sache eher pragmatisch: Wenn im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald ein größeres Windrad stände, könnte es von Vorteil sein, dass solche Anlagen auch anderenorts zu finden seien, was mit den Zielvorgaben der Landesregierung eigentlich auch angestrebt werde.

Ebenfalls angesprochen werden ganz praktische Probleme wie beispielsweise mögliche Interessenkonflikte zwischen der Stadt nach vertraglich längerfristig vereinbarten Holzlieferungen für die Hackschnitzelanlagen und Lieferanten, die ihren Preis eben nicht über eine längere Zeit hin festlegen wollen. Schäfer sieht hier in der Energiegenossenschaft eine gute Plattform, über Diskussionen und Verhandlungen einen Kompromiss und Lösungen vor Ort zu finden. Letztendlich hat Schäfer die Vision, über einen guten Umgang mit den Ressourcen und neuen Energiekonzepten auch zu einer gerechteren Welt zu kommen – ein Thema, das im Film „Die 4. Revolution“ von Carl A. Fechner gezeigt wird, der im Bildungsbus in Ausschnitten läuft. Die Verbindung zu sozialer Verantwortung und Verteilungsgerechtigkeit liegt auch Gebauer am Herzen. Denn die Projektidee des Bobbimobils basiert auf der Überlegung, dass Ökologie und Klimaschutz Themen der Zukunft sind, dabei aber auch die Verteilung von Ressourcen und die Chancen immer mitbedacht werden müssen. Bewusst wollte das Team um Gebauer vor Ort in die Kommunen gehen, wo die Probleme jenseits der großen Metropolen gelöst werden müssten – ob dies Mobilität im Alter oder Anbau von genmanipulierten Pflanzen betrifft, um nur zwei Themenkomplexe zu nennen.

Es sind viele Vereine, Gruppen und Initiativen zum Bobbimobil gekommen. Hinter der Abkürzung stehen übrigens die Leitgedanken „Begegnung – Orientierung – Beratung – Bildung“. Und wenn man kurz innehält und überlegt, finden sich dabei auch einige Initiativen, die den Brückenschlag von Umwelt und sozialer Verantwortung vollziehen: Der Weltladen in Murrhardt, der mit den verschiedenen Projekten die Menschen vor Ort in ärmeren Ländern und damit auch ökologisches Handeln unterstützt. Oder da wäre die PC-Lehrwerkstatt, in der Bürger lernen können, einen Computer aus noch brauchbaren Einzelteilen ausgedienter Exemplare zusammenzubauen. Das Angebot richtet sich dabei auch an Menschen, die sich vielleicht keinen nagelneuen PC leisten können. Auch der Tauschring oder das Begegnungscafé der Kirche vor Ort stehen in dieser Hinsicht nicht zurück und die Rangers, das Internetcafé für Senioren, das Juze, die Stadtkapelle und der Arbeitskreis Integration leisten einen wichtigen Beitrag für das soziale Leben und einen lebendigen Austausch. Und diesen lebendigen Austausch will das Bobbimobil ebenso hervorheben und unterstützen, der die Lösungsansätze für drängende Zukunftsfragen befördern soll.

 

Weitere Infos unter www.bobbimobil.de.

Quelle: http://www.murrhardter-zeitung.de/node/307463